Die junge Frau wirkt alt. Sie weiß, dass sie nur noch wenige Wochen zu leben hat. Ihr Brustkrebs ist austherapiert, das Krankenhaus hat sie nach Hause geschickt. Zerbrechlich sieht sie aus, einen Schal um die Schultern, die Hände im Schoß gefaltet. Auf einem Tischchen steht eine Schüssel mit Keksen, auf dem TV-Bildschirm läuft eine Telenovela. Im Hintergrund rauscht die Spülmaschine.
Einmal in der Woche bekommt sie Besuch. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Ambulanten ökumenischen Hospizhilfe Siegen tritt in das Zimmer. Sie nimmt die Frau vertraut an den Händen, spricht sie an. Mit ihr kann sie über ihr Leben aber auch über ihr Sterben sprechen. Die Frau trägt am Körper ein schwarzes Kästchen, das Morphin in ihr Blut pumpt, gegen die Schmerzen. Gemeinsam gehen sie in den Garten. „Ich würde gerne noch einmal sehen, wenn der erste Schnee fällt.“ Drei Wochen später ist die Frau gestorben. „Ganz ruhig“, berichtet die ehrenamtliche Mitarbeiterin.
So oder ähnlich verbringen viele Patienten die letzte Lebensphase. Durch das dichte Netz aus Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizbegleitung hat sich für viele Patienten die Versorgungssituation deutlich verbessert. „Dies ist für die Region in vorbildlicher Weise gelungen“, berichtet Hubert Berschauer, Vorstand der Katholischen Sozialstiftung. Die Ambulante Hospizarbeit konnte in den letzten Jahren mehrfach durch die Katholische Sozialstiftung unterstützt werden, wobei weiterhin ein hoher Förderungsbedarf besteht.
Nicht immer sind jedoch die Bedingungen so ideal. Die Katholische Sozialstiftung analysiert aktuell, welche weiteren Lücken in diesem Bereich geschlossen werden müssen.