Projekte mit Sozialpreis ausgezeichnet

Nach den eindrücklichen Erfahrungen beim Sozialen Forum im vorangegangenen Jahr bot sich auch in 2012 für circa 150 Vertreter unterschiedlichster Gruppierungen im Dekanat die Gelegenheit, sich über die Herausforderungen sozialer Not auszutauschen. Mit dabei: Landtagsabgeordnete Tanja Wagener. Das Soziale Forum, das in diesem Jahr im St. Marien-Krankenhaus Siegen stattfand, stand dabei unter dem Vers „Was soll ich dir tun?“ aus dem Lukas-Evangelium.

In einem Vespergottesdienst, den Weihbischof Hubert Berenbrinker gemeinsam mit Dechant Werner Wegener leitete, wurde der Vers aufgegriffen. „Jesus hörte das Schreien des Bettlers. Er ging jedoch nicht vorbei, sondern blieb stehen“, so der Weihbischof. „Auch uns begegnen Menschen, die in Not geraten sind. Wir dürfen nicht an Ihnen vorbeigehen. Wir müssen die Distanz überwinden. Wir müssen mit ihnen sprechen, uns für sie Zeit nehmen.“

Nach dem Gottesdienst gaben ausgewählte Referenten aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu den Schlagworten „Sehen. Benennen. Überwinden.“ Impulse. Referenten waren Dr. med. Monika Willeke, Ärztin im St. Marien-Krankenhaus, Michael Lütkevedder, Priester und Begleiter von Menschen mit Behinderung, sowie Bernd Wagener, Theologe, Supervisor und Telefonseelsorger. Die Moderation hatte Matthias Vitt, der es gekonnt schaffte, die Impulse zu bündeln. Die Teilnehmer am Sozialen Forum diskutierten später in einem so genannten World Café, bei dem auch Social Media zum Einsatz kamen, unterschiedlichste Problemstellungen in der Region und versuchen Ansätze einer Lösung zu entwickeln.

Nach deren Präsentation wurde im Rahmen des Forums der Katholische Sozialpreis 2012 an gleich zwei herausragende Initiativen im Dekanat Siegen verliehen. Ausgezeichnet wurden die Projekte „Just! ToKo – Toleranz fördern, Kompetenz stärken“ vom Katholischen Jugendwerk Förderband und „Nachtbetreuung“ vom Pflegekreis Wilnsdorf. Als Drittplatzierter wurde das Projekt „Schularbeitenhilfe Zinsenbach“ der Stadteilkonferenz Weidenau ausgezeichnet. „Mit Just! ToKo werden Menschen im Alter bis Mitte zwanzig im Stadtgebiet Siegen erreicht, deren Familien im sozialen Brennpunkt räumlich konzentriert leben und deren Sozialisationschancen, auch aufgrund fehlender Mittel, reduziert sind“, hieß es in der Laudatio von Hubert Berschauer aus dem Stiftungsrat der Katholischen Sozialstiftung. In vorbildlicher Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, der Polizei und Vereinen gelänge es, durch ein niederschwelliges Angebot mit einem Fußballturnier Beziehungsarbeit zu leisten, welche die Jugendlichen in ihrer nicht ganz einfachen Situation unterstütze und begleite. „Auf diese Art und Weise haben mehrere hundert junge Menschen die Möglichkeit Perspektiven mit Hilfe von kompetenten Ansprechpartnern zu entwickeln bis hin zur Ausbildungsvermittlung“, so Beschauer.

Das zweite mit dem Sozialpreis geehrte Projekt unterstützt Familien, die Pflegebedürftige aufopferungsvoll zu Hause versorgen. Deren Einsatz erfordert oftmals eine Rund-um-die-Uhr-Präsenz. Die Möglichkeit, sich zu erholen, einmal auszugehen, etwas zu unternehmen oder einfach mal wieder durchzuschlafen und damit Kraft zu tanken ist manches Mal nicht möglich. Der Pflegekreis habe sich auf die Suche nach Freiwilligen begeben, welche eine Nachtbetreuung anbieten können und haben diese auch gefunden, hieß es in der Würdigung des Projekts. Zwanzig Helferinnen des Pflegekreises Wilnsdorf wurden professionell geschult und werden für Nachtbetreuungen im Rahmen von ehrenamtlicher Tätigkeit mit Aufwandsentschädigung vermittelt und eingesetzt. „Sie tragen damit zur Entlastung der pflegenden Angehörigen bei“, sagte Hubert Berschauer. „Eine tolle Idee, professionell umgesetzt. Gratulation.“

Am Ende der Veranstaltung würdigte Weihbischof Hubert Berenbrinker die Preisträger und unterstrich die Bedeutung der regionalen Initiativen für das gesellschaftliche Miteinander, das auch außerhalb der Region Siegen-Wittgenstein wirke: „Das Signal, das von Siegen ausgeht, wird sehr deutlich im Erzbistum wahrgenommen.