Werdenfelser Weg

st-klara03_01In der Vergangenheit haben in Heimen, Kliniken und vergleichbaren Einrichtungen freiheitsentziehende Maßnahmen bei älteren, meist an Demenz erkrankten Menschen deutlich zugenommen. Das sind beispielsweise Bauchgurte oder Gurte an Beinen und Armen.

Den Pflegenden fällt es immer nicht leicht, sich für die Anwendung dieser Maßnahmen einzusetzen. Oft ist aber die Angst vor schweren Stürzen, lebensgefährlichen Verletzungen und daraus folgenden Haftpflichtprozessen größer als der Zweifel an einer Fixierung. Bundesweit wurden im Jahr 2000 etwa 50.000 gerichtliche Genehmigungen für diese Maßnahmen erteilt, 2010 waren es schon 100.000.

Die Katholische Sozialstiftung macht dagegen mobil und unterstützt ein zukunftsweisendes Projekt, wie es von Haus St. Elisabeth in Netphen als ein Pilot-Einrichtung in der Region umgesetzt wird: „Werdenfelser Weg“ – so heißt die dort umgesetzte Initiative zur Vermeidung von freiheitsentziehenden Maßnahmen in der Pflege. In gemeinsamer Verantwortung der am Entscheidungsprozess Beteiligten wird auf eine neue Art in jedem Einzelfall überprüft, ob auf Fixierungen verzichtet werden kann. In anderen Regionen wurde die Zahl der freiheitsbeschränkenden Maßnahmen in der Pflege bereits deutlich reduziert. Daher ist der Werdenfelser Weg deutschlandweit zum Modellprojekt für gleichartige Initiativen geworden.
Den Werdenfelser Weg beschreitet nun auch Haus St. Elisabeth. Er steht insbesondere als Synonym für professionsübergreifende Ansätze zur Fixierungsreduzierung. Was wiegt schwerer: das Verletzungsrisiko bei einem Sturz oder die erheblichen Nachteile einer Fixierung? Ziel ist immer, zu einer gemeinsam getragenen Abschätzung des konkreten Einzelfalls zu kommen.